
Ganz egal ob Küken zukauft werden oder zu Hause schlüpfen, sobald sie da sind, sollte man sich bewusst sein, dass auch sie erkranken können und aufgrund des noch sensiblen Immunsystems Erkrankungen häufig akut verlaufen und zu Verlusten führen können. Daher ist es sinnvoll die 3 häufigsten Kükenerkrankungen zu kennen, um im Notfall schnell reagieren zu können bzw. sie generell zu vermeiden.
1. Dottersackentzündungen

Symptome:
Rund angeschwollener Bauch
Küken sind träge und drängen sich unter Wärmequelle
Die Sterblichkeit ist besonders hoch.
Ursache:
In den meisten Fällen: Das Bakterium Escherichia coli (unterschiedliche Typen, darunter auch besonders geflügelpathogene Stämme)
Die Übertragung erfolgt entweder über das Ei durch Elterntiere oder unsachgemäß behandelte Bruteier oder über den Nabel des Kükens nach dem Schlupf. So picken z.B. zu lange im Brüter verweilende Küken häufig am Nabel anderer Tiere oder durch menschliche Manipulation des Nabels entstehen. Hygienemängel in der Umgebung des frisch geschlüpfen Kükens spielen außerdem eine wichtige Rolle.
E.coli verursacht neben der Entzündung des Dottersacks auch häufig zusätzlich eine Blutvergiftung in den ersten 7 Lebenstagen. Werden nicht umgehend Antibiotika verabreicht so kann es zu einer hohen Todesrate kommen. Der Todeszeitpunkt verendeter Tiere gibt Auskunft über die Ursache und sollte daher immer im Blick gehalten werden:
Todeszeitpunkt
Gewicht oder Bild
Mögliche Ursache
1.-3. Lebenstag
Schwaches Küken unter 45 g
Schlechte Bruthygiene: Infektion beim Schlupf über E.coli auf der Oberfläche des Eies
4.-5. Lebenstag
Gewicht > 55g
Schlechte Stallhygiene, Infektion über Staub, Kot, Wasser
Angelehnt an JOLLER (2017): Die wichtigsten Geflügelkrankheiten – Berner Fachhochschule für Agrar-, Forst- und Lebenmittelwissenschaften; S.6
Behandlung:
Antibiotika (Resistenztest empfehlenswert!)
Vorbeugung:
Bruteier nicht waschen, da Erreger über die Schale ansonsten schneller eindringen können
Brutmaschine reinigen und desinfizieren
Glucke in sauberem Nest mit frischer Einstreu brüten lassen
2. Rachitis

Symptome:
Weiche Knochen, weicher Schnabel
Lahmheit (Laufen mit Hilfe der Flügel)
Flügellähmung
Spreizen der Beine
Wachstumsstörungen
Ursache:
Calcium und/oder Vitamin D Mangel, eventuell entstanden durch ungenügende Versorgung der Elterntiere.
Behandlunng:
Vitamin D Ergänzung
Calcium- und Phosphor Ergänzung
Vorbeugung:
Ausgewogene Ernährung
Vitamin D im Futter bzw. ausreichend ergänzen
3. Kokzidien
Eimeria acervulina im Zwölffingerdarm Eimeria tenella in den Blinddärmen
Symptome
Erstmaliges Auftreten häufig ab dem 12. Lebenstag:
Durchfall
Blutiger Durchfall
Anämie
Wachstumsstörungen
Erhöhte Sterblichkeit
Ursache
Eimerien. Eimerien sind einzellige Parasiten, die die Zellen der Darmwand infiltrieren. Sie vermehren sich in den Zellen der Darmwand bis die Zelle platzt und abstirbt. Alle neu entstandenen einzelligen Parasiten suchen sich daraufhin eine neue Zelle und dringen in sie ein. Diese Kettenreaktion setzt sich immer weiter fort. Für jeden Darmabschnitt des Kükens gibt es spezielle Eimerien Arten, die sich nur an diesem Abschnitt ansiedeln. Die Symptome variieren daher zwischen Durchfällen und Blutarmut und blutigen Durchfällen, da die Schädigung der Darmwand unterschiedlich schwer sein kann.
Die Aufnahme von Eimerien erfolgt durch Picken in der Einstreu, in der sich auch Kotbestandteile und somit Eimerien befinden. Die Verbreitung ist sehr groß und es gilt somit den Errgerdruck im Bestand im Griff zu halten. Eine völlige Kokzidienfreiheit ist nur schwer zu erreichen. Mehr zu Kokzidien und dem Umgang mit diesen Parasiten habe ich in einem eigenen Beitrag für dich zusammengefasst: Schau einfach mal hier vorbei.
Behandlung
Kokzidiostatika
Vorbeugung:
Einhaltung der Biosicherheitsregeln – mehr Infos dazu findest du hier
Verabreichung von Kükenstarterfutter mit Kokzidiostatika
Oregano zufüttern (Möglichkeiten und Grenzen des Oregano-Einsatzes habe ich hier für dich zusammengefasst)
Impfung – der Impfstoff enthält Kokzidien Eier, die den Darm besiedeln, aber nicht infektiös sind und so keine Schädigungen verursachen können. Die „Konfrontation“ mit dem Impfstoff hilft den Küken eine Immunität aufzubauen und führt so zum Schutz. (Achtung verwendet man den Impfstoff, dann darf kein Kokzidiostatikum im Futter enthalten sein, da dann dann keine Immunität ausgebildet werden kann.
Fazit
Es gibt drei Wege auf denen es beim Küken zu Erkrankungen kommen kann:
Durch erkrankte oder mangelernährte Elterntiere, durch den falschen Umgang mit Bruteiern und durch den Erregereintrag über den Nabel bzw. über den Schnabel. Um die drei häufigsten Erkrankungen bei Küken zu vermeiden sollte du also bei Elterntieren, Bruteiern und Biosicherheit besonders genau hinschauen, damit auch du dich über gesunde Küken freuen kannst und ihnen und dir eine Menge Ärger ersparst.
Und noch ein Tipp:
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