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3 häufige Kükenkrankheiten


Zu den 3 häufigen Hühnerkrankheiten siehst du hier ein Küken, das etwas schüchtern guckt.

Egal, ob du Küken zukaufst oder sie zu Hause schlüpfen lässt – sobald sie da sind, sei dir bewusst, dass sie krank werden können. Aufgrund ihres noch sensiblen Immunsystems verlaufen Kükenkrankheiten häufig akut und können zu Verlusten führen. Daher ist es sinnvoll, die 3 häufigsten Kükenkrankheiten zu (er)kennen, um im Notfall schnell reagieren zu können. Noch besser ist es, wenn du diese Krankheiten generell vermeiden kannst. Hier liest du meine Tipps und erfährst, was du tun kannst.


Inhaltsverzeichnis


Eine rechtzeitige Diagnose und Behandlung machen oft den Unterschied zwischen Leben und Tod für deine Küken! Lass uns darum in diesem Artikel einen genaueren Blick auf die drei häufigsten Krankheiten werfen, die deine Küken betreffen können.


Dottersackentzündung

Die Dottersackentzündung tritt besonders bei Küken in den ersten Lebenstagen auf und ist eine ernste Sache. Meist ist das Bakterium Escherichia coli verantwortlich.


Ein Bild einer Dottersackentzündung, einer der 3 häufigen Hühnerkrankheiten.
Entzündeter Nabel, der zur Dottersackentzündung geführt hat.

Symptome

  • Rund angeschwollener Bauch

  • Küken sind träge und drängen sich verstärkt unter der Wärmequelle

  • Die Sterblichkeit ist hoch, besonders in den ersten Tagen


Ursache

In den meisten Fällen ist es das Bakterium Escherichia coli (unterschiedliche Typen, darunter auch besonders geflügelpathogene Stämme).


  • Die Übertragung erfolgt meist über das Ei durch infizierte Elterntiere oder unsachgemäß behandelte Bruteier.


  • Auch der Nabel des Kükens nach dem Schlupf kann eine Eintrittspforte für das Bakterium sein. So picken beispielsweise zu lange im Brüter verweilende Küken häufig am Nabel anderer Tiere. Aber sie kann auch durch menschliche Manipulation des Nabels entstehen.


  • Hygienemängel in der Umgebung des frisch geschlüpften Kükens spielen außerdem eine wichtige Rolle bei der Ausbreitung der Krankheit


Unschöne Folgen

E.coli verursacht neben der Entzündung des Dottersacks häufig zusätzlich eine Blutvergiftung in den ersten 7 Lebenstagen. Werden nicht umgehend Antibiotika verabreicht, kann es zu einer hohen Todesrate kommen.

Der Todeszeitpunkt verendeter Tiere gibt Auskunft über die Ursache und sollte daher immer im Blick gehalten werden:


Todeszeitpunkt Gewicht oder Bild Mögliche Ursache

1.-3. Lebenstag Schwaches Küken unter 45 g Schlechte Bruthygiene: Infektion beim Schlupf über E.coli auf der Oberfläche des Eies


4.-5. Lebenstag Gewicht > 55g Schlechte Stallhygiene, Infektion über Staub,

Kot, Wasser

Angelehnt an JOLLER (2017): Die wichtigsten Geflügelkrankheiten – Berner Fachhochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften; S.6


Behandlung

Die Behandlung erfolgt in der Regel mit Antibiotika. Ein Resistenztest ist empfehlenswert, um die Wirksamkeit der Medikamente sicherzustellen. Denn viel Zeit zu verlieren ist bei einer Dottersackentzündung gefährlich.


Vorbeugung

Um das Auftreten von Dottersackentzündungen bei Küken zu verhindern, sind folgende Maßnahmen zur Vorbeugung entscheidend:


  • Bruteier nicht waschen! Dies zerstört die schützende Cuticula auf der Eierschale und begünstigt das Eindringen von Erregern.

  • Brutmaschine reinigen und desinfizieren.

  • Glucke in sauberem Nest mit frischer Einstreu brüten lassen.



Rachitis

Rachitis tritt bei jungen Küken durch einen Mangel an Calcium und/oder Vitamin D auf. Um diese Wachstumsstörung zu verhindern, findest du hier Symptome, Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten. So kannst du gut vorbeugen.


Ein Küken mit Rachitis, eine der 3 häufigen Hühnerkrankheiten.
Lahmheit aufgrund von Rachitis (Pute)

Symptome

  • Weiche Knochen, erkennbar oft an einem weichen Schnabel

  • Lahmheit (Laufen klappt nur mithilfe der Flügel)

  • Flügellähmung

  • Spreizen der Beine

  • Wachstumsstörungen


Ursache

Ein Calcium- und/oder Vitamin-D-Mangel kann Rachitis verursachen. Dieser Mangel kann auf eine unzureichende Versorgung der Elterntiere zurückzuführen sein.


Behandlung

Gleiche den Mangel schnellstmöglich aus! Das bedeutet:


  • Vitamin D zufüttern

  • Calcium- und Phosphor zufüttern


Vorbeugung

Sorge dafür, dass deine Küken, aber auch die Legehennen keinen Mangel erleiden. Sorge für:


  • Ausgewogene Ernährung

  • Vitamin D im Futter in sinnvoller Menge oder ansonsten ausreichend ergänzen. Weitere Infos findest du in meinem Blogartikel zu Vitamin D beim Huhn. Ich verlinke ihn dir unter diesem Artikel.



Kokzidien

Kokzidien sind einzellige Parasiten, die bei Küken häufig auftreten und ernsthafte Gesundheitsprobleme verursachen können.

 

Es gibt zwei Arten dieser Parasiten namens Eimeria:

  • Eimeria acervulina, die im Zwölffingerdarm vorkommen

  • Eimeria tenella, die in den Blinddärmen in Unwesen treiben



Eimeria acervulina im Zwölffingerdarm Eimeria tenella in den Blinddärmen



Symptome

Das erstmalige Auftreten von Kokzidien tritt häufig ab dem 12. Lebenstag auf und manifestiert sich in folgenden Symptomen:


  • Durchfall

  • Blutiger Durchfall

  • Anämie (Blutarmut)

  • Wachstumsstörungen

  • Erhöhte Sterblichkeit


Ursache

Eimeria, einzellige Parasiten. Sie infiltrieren die Zellen der Darmwand und vermehren sich in ihnen. Am Ende platzen die Zellen und sterben ab. So verursachen sie massive Schäden an der Darmwand, was zu den beobachteten Symptomen führt.

Alle neu entstandenen einzelligen Parasiten suchen sich daraufhin eine neue Zelle und dringen in sie ein. Diese Kettenreaktion setzt sich immer weiter fort.


Für jeden Darmabschnitt des Kükens gibt es spezielle Eimeria Arten, die sich nur an diesem Abschnitt ansiedeln. Die Symptome variieren daher zwischen Durchfällen und Blutarmut und blutigen Durchfällen, da die Schädigung der Darmwand unterschiedlich schwer sein kann.


Die Aufnahme von Eimerien erfolgt durch Picken in der Einstreu, in der sich auch Kotbestandteile und somit Eimerien befinden. Sie sind stark verbreitet, eine völlige Kokzidienfreiheit ist deshalb nur schwer zu erreichen. Darum gilt es, den Erregerdruck im Bestand im Griff zu halten.


Mehr zu Kokzidien und dem Umgang mit diesen Parasiten habe ich in einem eigenen Beitrag für dich zusammengefasst: Schau einfach mal hier vorbei. Ich verlinke ihn unter diesem Artikel für dich.

Behandlung

Zur Behandlung von Kokzidien werden Kokzidiostatika eingesetzt. Diese Medikamente hemmen das Wachstum der Parasiten und verhindern so ihre weitere Ausbreitung. Dadurch werden die Krankheitssymptome reduziert, und betroffene Küken haben eine Chance, sich zu erholen.


Vorbeugung

Um das Auftreten von Kokzidien zu verhindern, sind folgende präventive Maßnahmen entscheidend:


  • Einhaltung der Biosicherheitsregeln, um die Übertragung von Parasiten zu minimieren.


  • Verabreichung von Kükenstarterfutter mit Kokzidiostatika, um mögliche Infektionen direkt einzudämmen.


  • Oregano zufüttern (Möglichkeiten und Grenzen des Oregano-Einsatzes habe ich für dich zusammengefasst. Auch diesen Artikel verlinke ich unten)


  • Impfung – der Impfstoff enthält Kokzidien Eier, die den Darm besiedeln, aber nicht infektiös sind und so keine Schädigungen verursachen können. Die „Konfrontation“ mit dem Impfstoff hilft den Küken eine Immunität aufzubauen und führt so zum Schutz. (Achtung: Verwendest du den Impfstoff, darf kein Kokzidiostatikum im Futter enthalten sein, da dann keine Immunität ausgebildet werden kann.)



Mein Fazit zu Kükenkrankheiten

Es gibt drei Wege, auf denen es beim Küken zu Erkrankungen kommen kann:


  • durch erkrankte oder mangelernährte Elterntiere

  • durch den falschen Umgang mit Bruteiern

  • durch den Erregereintrag über den Nabel oder den Schnabel


Um die drei häufigsten Erkrankungen bei Küken zu vermeiden, solltest du bei Elterntieren, Bruteiern und Biosicherheit besonders aufmerksam sein. Durch sorgfältiges Beobachten und entsprechende Maßnahmen kannst du die Gesundheit deiner Küken schützen und ihnen sowie dir selbst eine Menge Ärger ersparen.


Blogbeitrag zu Vitamin D

Blogbeitrag zu Kokzidien

Blogbeitrag zum Oregano



Und noch ein Tipp:

Zum Schluss noch ein Tipp, falls du noch mehr über artgerechte Hühnerhaltung und Vorbeugung von Krankheiten lernen möchtest:

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