Vitamin D wird für Hühner in der Regel in Allein- und Ergänzungsfuttermitteln als Vitamin D3 zugesetzt. Die ausreichende Versorgung ist vor allem in der Wachstumsphase des Kükens und der Junghenne sowie während der Legetätigkeit wichtig. Ein Mangel kann zu ernsten Wachstumsstörungen führen! Lies hier, wie du ihn erkennst und vor allem verhinderst.
Inhaltsverzeichnis:
Vitamin D für Hühner – das Sonnenvitamin
Vitamin D gehört zusammen mit den Vitaminen A, E und K zu den fettlöslichen Vitaminen. Eine einfache Eselsbrücke, um sich diese zu merken, ist EDKA 😉 Diese Vitamine sind wichtig für den Aufbau und Erhalt von Gewebestrukturen im Körper.
Hühner bekommen Vitamin D hauptsächlich über ihre Nahrung und durch Sonnenlicht, ähnlich wie wir Menschen. Deshalb wird Vitamin D oft als das „Sonnenvitamin“ bezeichnet. Wenn Hühner genug Sonnenlicht bekommen, wird in ihrer Haut ein Stoff namens 7-Dehydrocholesterol in Vitamin D3 umgewandelt. Dies geschieht durch die Einwirkung von UVB-Strahlen des Sonnenlichts.
Dieses Vitamin D3 ist jedoch nicht sofort nach der Aufnahme aktiv. Zuerst wird es in der Leber gespeichert und in 25-Hydroxyvitamin D3 umgewandelt. Dies ist die Form von Vitamin D, die bei Hühnern physiologisch wirksam ist. Dies bedeutet, dass es in dieser Form im Körper seine Funktionen erfüllen kann.
Von der Leber gelangt dieses Vitamin über das Blut zur Niere. Dort wird es durch Enzyme weiter umgewandelt, unter anderem in 1,25-Dihydroxyvitamin D3 und 1,24,25-Trihydroxyvitamin D3. Diese aktiven Formen des Vitamins sind entscheidend für den Körper der Hühner, da sie unter anderem dafür sorgen, dass Calcium in den Knochen abgelagert wird. So hilft Vitamin D nicht nur Menschen, sondern auch Hühnern, starke Knochen zu entwickeln und gesund zu bleiben.
Funktionen von Vitamin D für Hühner
Vitamin D ist besonders bei Küken und Legehennen von Bedeutung. Es beeinflusst das Wachstum, die Eibildung sowie die Entwicklung der Küken. Wie anfangs erwähnt, spielt Vitamin D3 für Hühner eine viel größere Rolle als Vitamin D4. Vitamin D3 ist bei Geflügel 20-mal wirksamer als Vitamin D4 (Kolb 1979).
Funktionen von Vitamin D-Verbindungen bei Hühnern sind:
Förderung der Calcium-Absorption aus dem Darm
Regulation der Calcium-Ausscheidung über die Niere
Regulation der Calcium-Einlagerung und Mobilisation aus dem Skelett
Förderung der Keimzellbildung und somit der Entwicklung des Embryos
Legehennen
Legehennen besitzen dank der Vitamin D3-Verbindungen in den Röhrenknochen und den Rippen einen schnell mobilisierbaren Calcium- und Phosphorspeicher. Ca. 20–30 % des benötigten Calciums für die Eischale stammen aus diesem Speicher.
Die Mobilisierung dieses gespeicherten Calciums erfolgt allerdings nur unter Beteiligung von einer in der Niere gebildeten Vitamin D3 Verbindung (1,25 Dihydroxyvitamin D3). Während der Schalenbildung steigt deshalb der Gehalt an dieser Verbindung deutlich an.
Ein Mangel an Vitamin D bei Legehennen führt nach einiger Zeit daher zu einer verringerten Legeleistung und dünneren oder fehlenden Eischalen.
Küken
Die Entwicklung des Kükens hängt stark vom Gehalt der oben erwähnten Verbindung im Ei ab. Sie wird von der Henne über das Blutplasma ins Ei weitergegeben.
Küken besitzen ebenfalls schon Enzyme in der Niere, die 1,25 Dihydroxyvitamin D3 aufspalten können (Hart et al. 1996). Dies ermöglicht die Einlagerung von Calcium in die Knochen. Gelingt dies nicht, kommt es zu schwerwiegenden Mangelerscheinungen!
Vitamin D-Mangel beim Huhn: Symptome
Du siehst, Vitamin D ist für die Gesundheit von Hühnern unverzichtbar. Ein Mangel an diesem wichtigen Vitamin kann gesundheitliche Probleme verursachen. Kommt es zu einem Vitamin D-Mangel, zeigen sich Mangelsymptome wie:
Mineralisierungsstörungen (Rachitis)): Die Knochen werden nicht richtig mineralisiert und bleiben dadurch weich.
Knochendeformationen: Durch den Mangel an Calcium in den Knochen bleiben diese weich und verformbar.
Wachstumsstörungen: Küken haben ein verzögertes Wachstum und Entwicklungsprobleme.
Mangelnde Eischalenqualität (zu dünn oder fehlend): Eier brechen sehr leicht beim Legen, oder besitzen direkt gar keine Schale. Dies kann schnell zu Folgeproblemen wie Eierfressen führen.
Entstehung von Vitamin D-Mangel beim Huhn:
Ein Vitamin D-Mangel bei Hühnern kann durch verschiedene Faktoren entstehen. Kennst du die möglichen Ursachen, kannst du vorbeugende Maßnahmen ergreifen.
Hauptursachen für zu wenig Vitamin D bei Hühnern sind:
Aufnahme von älterem Futter: Erhalten Hühner älteres Futter, welches ranzige Fette enthält, kann das Vitamin D im Futter oxidieren. Dadurch wird das Vitamin denaturiert und deine Hühner nehmen so nicht genug Vitamin D auf.
Infektionen, die die Leber betreffen: Sie können Funktionsstörungen hervorrufen. Da die Leber Vitamin D speichert und in ihre aktive Form umwandelt, schränken Infektionen die Speichermöglichkeiten von Vitamin D3 ein.
Ausschließliche Stallhaltung ohne Vitamin D Substitution: Hühner, die ausschließlich im Stall gehalten werden, sind besonders gefährdet, einen Vitamin D-Mangel zu entwickeln. Bei Stallpflicht oder wenig Sonnenlicht solltest du darauf achten, dass deine Hühner Vitamin D über ihre Nahrung erhalten. Besonders bei Stallpflicht bitte bedenken!
Vitamin D für Hühner über das Futter oder Tränkwasser ergänzen:
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie du den Vitamin D-Bedarf deiner Hühner decken kannst. Indem du darauf achtest, dass deine Hühner ausreichend Vitamin D erhalten, trägst du maßgeblich zu ihrem Wohlbefinden und ihrer Leistungsfähigkeit bei.
Für Legehennen ist es ratsam, regelmäßig Vitamin D zu ergänzen, um ihre Gesundheit und die Qualität der Eierschalen zu erhalten. Bestimmte Lebensmittel wie Löwenzahn, Käse, Margarine und Süßkartoffeln sind gute natürliche Quellen für Vitamin D.
Zusätzlich kannst du auch spezielle Vitamin D3-Konzentrate als Tränkwasserzusatz für Hühner verwenden.
In akuten Mangelsituationen ist es besonders wichtig, so ein Vitamin D3-Konzentrat über das Tränkwasser zu verabreichen. Dies stellt sicher, dass deine Hühner die notwendige Dosierung erhalten, um den Mangel schnell zu beheben. Solche Konzentrate solltest du in der Hühnerhausapotheke stets verfügbar haben!
Bei legenden Hennen solltest du es grundsätzlich regelmäßig ergänzen.
Mein Fazit zum Vitamin D für Hühner:
Halte die ausreichende Versorgung mit Vitamin D besonders in Zeiten der Stallpflicht und bei niedriger UV-Einwirkung im Auge. Der Bedarf ist vor allem bei Legehennen groß und eine ausreichende Vitamin D-Versorgung ist essenziell für eine gute Eiqualität.
Besonders wenn du vorhast, Bruteier bebrüten zu lassen oder selbst zu bebrüten, solltest du auf eine ausreichende Versorgung achten. So können die Küken gesund schlüpfen und sich gut entwickeln. Achte zudem auf die Qualität des Futters und mögliche Entmischungen, beispielsweise wenn nur bestimmte Anteile des Futters gefressen werden! Auch Hühner können wahre Feinschmecker sein und picken sich nur die sprichwörtlichen Rosinen aus dem Futter heraus.
Fütterst du vermehrt selbst produziertes oder selbst gemischtes Futter, sorge durch oben genannte pflanzliche Gemüse und Kräuter oder Vitamin D Präparate für eine ausreichende Vitaminisierung. So stellst du sicher, dass deine Hühnerschar keinen Vitamin D-Mangel erleidet.
Und noch ein Tipp:
Wenn Du Lust hast, lade dir gerne mein kostenloses Stallbuch für deine Hühner, Wachteln oder Puten herunter. Viele weitere Infos dazu findest du hier.
Ergänzende Grundlagen-Literatur:
Kolb.E: Der Kalziumstoffwechsel bei Legehennen und seine Beziehungen zur Eischalenqualität. Mh. Vet. Med. 34, 305-310, 1979
Hart, L.E., H.K. Schnoes, H.F. DelLuca: Studies on the role of 1,25 dihydroxyvitamin D in chick embryonic development. Arch. Biochim. Biophys. 250, 426-434, 1986