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Küken richtig füttern und aufziehen



Küken aufziehen ist mit den richtigen Vorüberlegungen eine aufregende und lohnende Erfahrung. Es macht so viel Freude, die Kleinen aufwachsen zu sehen. Wichtig dabei ist, sicherzustellen, dass deine Küken das richtige Futter und die richtige Pflege erhalten. In diesem Blogartikel zum Thema Küken füttern und aufziehen, beantworte ich dir deshalb die häufigsten Fragen und gebe dir wichtige Tipps.


Inhaltsverzeichnis


Was kannst du Küken füttern?

In den ersten 72 Stunden sind Küken in der Lage, sich noch mit den Nährstoffen aus dem Dottersack zu versorgen. Direkt nach dem Umsetzen von der Brutmaschine in das Kükenheim solltest du ihnen jedoch ruhig Futter und Wasser anbieten. Sie sind in diesem Zeitraum in der Regel schnell mobil, aufmerksam und vor allem neugierig. Küken erlernen so das regelmäßige Picken und Aufnehmen des Futters und gewöhnen sich an die Struktur. Dadurch gelingt zudem ein fließender Übergang von der Dottersacksversorgung zur Darmaktivität. Das ist in der Regel gesünder und verhindert Durchfälle.


Gleichzeit wird so die Wasseraufnahme zur Routine und du kannst deine Küken, falls du möchtest, an Nippeltränken gewöhnen.

Meine eigenen Küken erhalten direkt mit dem ersten Wasser, das ich ihnen anbiete, zusätzliches Calcium und Vitamine (AD3E). So beuge ich dem häufig vorkommenden Mineralstoffmangel in den ersten Wochen vor. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Wahrscheinlichkeit von Spreizbeinen und Beinfehlstellungen durch das intensive Wachstum in dieser Zeit ansonsten stark ansteigt.


Einen Blogbeitrag von mir zu weiteren Gesundheitsproblemen beim Küken findest du unter diesem Artikel verlinkt.


Für einen optimalen Start solltest du auf hochwertiges Kükenstarterfutter achten. Frisch geschlüpfte Küken benötigen eine ausgewogene und mineralstoffreiche Ernährung, um zu wachsen und gesund zu bleiben. Im Handel findest du es als Starterfutter mit Cocci und ohne Cocci. Was heißt das, fragst du dich jetzt?

Cocci ist die englische Abkürzung für Kokzidiostatikum. Ein solches "Cocci-Futter" enthält Kokzidiostatika, die die Regulierung im Darmtrakt von den häufig vorkommenden Kokzidien bewirken sollen. Kokzidien sind mit bloßem Auge unsichtbare einzellige Darmparasiten und sie kommen in der gesamten Umwelt der Hühner vor.


Ältere Tiere haben selten klinische Probleme damit. Aber bei Küken können Kokzidien zu hohen Verlusten und schweren, schmerzhaften Krankheitsverläufen in den ersten Lebenswochen führen. Mehr über Kokzidien und die entsprechende Prophylaxe erfährst du in meinem speziellen Blogartikel zum Thema. Auch den verlinke ich dir unter diesem Artikel.


An dieser Stelle noch ein wichtiger Hinweis:

Zugekaufte Küken sind manchmal in den ersten Lebenstagen gegen Kokzidien geimpft worden. Sollte das bei deinen Tieren der Fall sein, darfst du kein Kokzidiostatikum im Futter verwenden. Sonst geht der Impfschutz dieser Küken verloren!


Was dürfen Küken nicht fressen?

Es gibt einige Lebensmittel, die giftig sein können. Dazu gehören beispielsweise Avocados, Schokolade, grüne Kartoffeln und grüne Tomatenpflanzen. Halte diese von deinen neugierigen und unerfahrenen Küken fern, um sie zu schützen. Auch Zitrusfrüchte empfehle ich nicht, da sie häufig zu Durchfällen bei Jungtieren führen.


Rohes Gemüse solltest du kleinen Küken nur portioniert oder kleingehackt geben. Ansonsten kann das zu Verstopfungen des Kropfes führen. Gekochte und weiche Gemüsesorten sind kein großes Problem, aber ich empfehle dir auch dies kleinzuhacken.


Welches Gemüse dürfen Küken fressen?

Sie dürfen sämtliches Gemüse wie Karotten, Sellerie, Grünkohl fressen. Prinzipiell gilt für sie das Gleiche wie für ausgewachsene Hühner. Du solltest es jedoch immer in kleine Stücke schneiden und eventuell kochen, um es leichter verdaulich zu machen.


Dürfen Küken Haferflocken fressen?

Ja, in Maßen. Haferflocken besitzen nicht den gleichen Nährwert wie spezielles Kükenfutter. Gib sie daher nur als Ergänzung zu einer ausgewogenen Ernährung, aber nie als Hauptfutter.



Wie viel sollten Küken am Tag fressen?

Grundsätzlich sollte immer ausreichend Basisfutter für die Küken zur Verfügung stehen. Die meisten Kükenstarterfutter deklarieren eine Fütterungsempfehlung, die "zur freien Verfügung lautet". Je nach Rasse und Nutzungsart variiert die aufgenommene Menge nämlich sehr stark. In der ersten Woche kannst du pro Küken mit 15–35 g/ Tier rechnen.


Biete dementsprechend viel Alleinfutter an und füttere erstmal nur wenig an Ergänzungsfuttermitteln. So ist die Versorgung optimal. Wichtig ist, dass ihr Futter immer frisch und sauber ist. Entferne überschüssiges regelmäßig, damit es nicht verdirbt. So bleiben deine Küken möglichst gesund.


Kannst du Küken zu viel füttern?

Ja, es ist möglich, sie zu überfüttern. Dies kann zu Übergewicht und anderen Gesundheitsproblemen führen. Das passiert in der Regel bei einem zu hohen Angebot an Ergänzungsfuttermitteln und tierischem Eiweiß. So erfolgt ein besonders schnelles Wachstum, dass den Küken eher schadet und für instabile Knochenstrukturen sorgt. Die Folgen sind häufige Rachitis und das Entstehen von Beinfehlstellungen.



Wie oft müssen Küken trinken?

Sie sollten mindestens einmal pro Stunde trinken. Deine Tiere benötigen ständig Zugang zu frischem, sauberem Wasser, um gesund zu bleiben. Schau täglich nach ihrer Tränke und säubere sie schnellstmöglich, wenn sie dreckig ist. In der ersten Lebenswoche ist das mehrmals täglich notwendig.


Achte auf eine geeignete Tränke, damit die Kleinen nicht darin ertrinken können! Die Anschaffung einer speziellen Kükentränke ist aus meiner Sicht unbedingt erforderlich. Am besten stellst du sie etwas erhöht auf, sodass die Küken sie gut erreichen, aber nicht darin herumlaufen.



Was brauchen Küken in den ersten Tagen?

Neben der richtigen Fütterung ist auch die ausreichende Versorgung in den ersten Lebenstagen und -wochen der Küken wichtig. Meistens ist das eine ziemlich arbeitsintensive, aber auch interessante Zeit für den Halter.

Daher hier noch weitere Tipps zur Pflege und Versorgung von Hühnerküken, damit du mit einem sicheren Gefühl die Kükenzeit genießen kannst:


  • Bist du noch ganz neu dabei und hast einen Geflügeltierarzt vor Ort, lass deinen Tierarzt eine Erstkontrolle machen. Er schaut nach der Nabelöffnung und dem Allgemeinbefinden deiner Küken. Ihr könnt bei dieser Gelegenheit gleich über die notwendigen und gewünschten Impfungen sprechen. Er berät dich auch, um Mangelsituationen vorzubeugen, falls dies erforderlich ist.


  • 24 Stunden nach dem Anfüttern solltest du stichprobenweise den Kropf deiner Küken kontrollieren. Er sollte gefüllt und somit tastbar sein. Ein zusätzlicher Blick auf das Kükenpapier zeigt dir, ob die Kotkonsistenz in Ordnung ist.


  • Die ersten zwei bis drei Tage verlangen eine intensive Kontrolle der Küken. Eine Unterversorgung oder erstes Unwohlsein machen ihnen häufig schon nach einigen Stunden zu schaffen. Beide sind oftmals Wegbereiter für Infektionen.


Wie lange musst du Küken wärmen?

Küken haben eine Körpertemperatur von 39–41 °C und sind anfangs noch nicht in der Lage diese selbst zu halten. Sie benötigen daher eine externe Wärmequelle, welche die Glucke ersetzt. Nutze dazu im Kükenstall eine Wärmelampe oder besser noch: Eine Wärmeplatte. Eine solche Wärmeplatte ist deutlich sicherer und Einstreumaterial kann sich nicht so leicht entzünden.


Achte darauf, dass genügend Platz im Kükenstall vorhanden ist. Nur so können die Tiere bei Bedarf der Wärmequelle ausweichen, falls es ihnen zu warm wird.


Frisch geschlüpfte Küken solltest du in den ersten 2 Tagen bei 35–38 °C Raumtemperatur halten. Frierende Küken fressen und saufen schlecht. Sie werden dadurch schnell schwach und erkranken!


Anschließend kannst du Schritt für Schritt die Temperatur senken (siehe Tabelle). Mit der Zeit werden deine Küken immer besser in der Lage sein, ihre Körpertemperatur selbst zu regulieren


Alter

Temperatur im Kükenstall

bis 2. Lebenstag

35-38 °C

2-4. Tag

33-35 °C

5.-7. Tag

31-33 °C

2. Woche

29 °C

3. Woche

27 °C

4. Woche

24 °C

5. Woche

20 °C


An der Stelle noch eine persönliche Empfehlung: Besorge dir ein gutes Thermometer, um die Bodentemperatur (sollte etwa 26 °C sein) und die Raumtemperatur zu messen. Die Investition lohnt sich und kann Tierverluste vermeiden. Die Messungen solltest du an verschiedenen Stellen des Stallbereiches der Küken durchführen, um starke Temperaturunterschiede im Blick zu halten.


Werden deine Küken älter, kannst du die Wärme schrittweise reduzieren. In der Natur verlassen sie mit einem Alter von spätestens fünf Wochen immer öfter den Schutz der Mutter. Jetzt werden die Küken deutlich selbständiger und sind nicht mehr so stark auf die Wärme angewiesen.


Achte in dieser Phase gut auf deine Tiere. Sollten sie Unwohlsein zeigen, erhöhe die Temperatur sofort wieder!


Was bedeutet es, wenn Küken piepen?

Küken piepen, um ihre Bedürfnisse zu kommunizieren. Ein Piepen kann bedeuten, dass das Küken Hunger hat, müde ist oder sich unwohl fühlt. Achte darauf, dass es ihnen gut geht und es ihnen an nichts fehlt.


Es kommt häufiger vor, dass Küken schlüpfen, die von Anfang an einen akuten Mineralstoffmangel haben. Das geschieht aufgrund von Unterversorgung des Eies oder der Elterntiere. Möglicherweise sind auch kleinere oder stark vom Schlupf erschöpfte Tiere dabei.


In solchen Fällen ist die Versorgung mit zusätzlichem Calcium und Vitaminen wichtig. Das stärkt die Küken und beugt der sogenannten Rachitis (Knochenweiche) und Spreizbeinen vor.

Zur Prophylaxe findest du das Set "Kükenstart" in meinem Onlineshop.



Wie machst du Kükenfutter selber?

Kükenfutter kannst du selbst machen, indem du eine Mischung aus Maismehl, Weizenmehl, Bohnenmehl, Haferflocken, Milchpulver und Nährstoffzusätzen herstellst. Es ist dabei notwendig, eine optimale Balance zwischen Proteinen, Kohlenhydraten und Fetten für eine ausgewogene Ernährung zu erstellen! Achte zudem darauf, dass das Futter trocken bleibt und nicht schimmelt.


Hast du nicht viel Erfahrung mit Küken, empfehle ich dir unbedingt ein hochwertiges Starterfutter zu kaufen.

Die Kleinen richtig zu füttern, erfordert eine genaue Berechnung und Erfahrung beim Zusammenstellen der benötigten Nährstoffe. Andernfalls entstehen schnell Mangelsituationen!.



Mein Fazit:

Die Kükenaufzucht ist eine Aufgabe, die Zeit, Aufmerksamkeit und einiges an Wissen erfordert. Sie macht aber auch sehr viel Freude und ist eine tolle Erfahrung für die ganze Familie.


Versorge deine Küken für ein gesundes Wachstum mit hochwertiger Nahrung. Füttere sie ausreichend und stelle ihnen immer sauberes Wasser zur Verfügung.

Ausreichend Wärme und eine sichere Umgebung sind ebenfalls wichtig, denn sie sind wie alle Kinder anfällig, neugierig und unvorsichtig.


Wenn du diese grundlegenden Tipps beachtest, kannst du deinen Küken einen gesunden Start ins Leben ermöglichen. Und es wird sicherlich eine tolle Zeit, sie zu beobachten und aufwachsen zu sehen.


Denke jedoch daran, vorab zu klären, was mit den Hähnen aus dem Schlupf passiert. Denn du musst immer mit etwa 50:50 rechnen, was das Geschlechterverhältnis angeht. Erst wenn das klar ist, solltest du das Abenteuer eigene Küken angehen.


Für mehr Tipps zur Tiergesundheit und Gesundheitsprophylaxe und Einblicke in meinen eigenen Hühnergarten folge mir gerne auch auf Instagram unter befluegelt.vet


Und hier kommen die beiden versprochenen Links, falls du dich hier tiefer einlesen möchtest:


 


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