Vor uns Haltern von Gartenhühnern liegt der April - die ersten schönen Frühlingstage wechseln sich mit wiederkehrenden feuchtnassen Regentagen ab. Wärme und Feuchtigkeit - Diese Bedingungen sind leider auch ideal für die Verbreitung von Parasiten und Infektionskrankheiten bei Hühnern. Werfen wir einen Blick darauf, was du deinen Hühnern jetzt Gutes tun kannst und wie du vorbeugen kannst.
Inhaltsverzeichnis
Frühjahrsputz im Hühnerstall – Vorsorge gegen Würmer und Parasiten
Beim Frühjahrsputz im Hühnerstall geht es nicht nur darum, das Hühnerhaus wieder schön aussehen zu lassen. Der Hauptnutzen der Putzaktion ist, den Erregerdruck im Stall zu senken. So wird die Belastung für das Immunsystem der Hühner nicht zu groß.
Viele Übertragungen von Würmern oder Parasiten erfolgen durch Aufnahme von Kot oder Federstaub befallener Tiere. Deshalb gehören zur Stallhygiene das Sauberhalten und regelmäßige Desinfizieren.
Also suche dir einen sonnigen, warmen Apriltag aus und starte deinen Frühjahrsputz im Hühnerstall.
Achte darauf:
eingetrocknete Kot- und Futterreste sorgsam zu entfernen. Du kannst Essigwasser nutzen.
Nach der Reinigung solltest du im Frühjahr zusätzlich ein Desinfektionsmittel anwenden. Nimm ein gegen bakterielle und virale Infektionserreger wirkendes, um den Erregerdruck umfassend zu senken. Hast du ein Problem mit Kokzidien, nutze Kresole, um die auslösenden Emeria abzutöten.
Hast du einen Befall mit der Roten Vogelmilbe (gehabt), empfehle ich dir: Flamm den Stall vor der Desinfektion noch einmal vorsichtig ab.
Ein neuer Kalkanstrich wirkt den Milben ebenfalls entgegen. Verschließe alle kleinen Ritzen nach dem Trocknen sorgsam.
Bei einem Befall mit der Roten Vogelmilbe kannst du ergänzend Stroh durch Späne oder Strohpellets ersetzen. Damit nimmst du überlebenden Milben eine weitere Versteckmöglichkeit.
Halte den Wurmbefall deiner Hühner gering
Gering? Ja, genau. Es ist normal, dass ein geringgradiger Befall im Bestand da ist.
Gartenhühner nehmen Würmereier häufig mit Schnecken oder Regenwürmern auf. Die verbreiten sich dann in deiner Herde über den Kot infizierter Tiere. Wurmeier können bis zu einem Jahr in der Umgebung ohne Wirt überleben. Die Kunst ist es also, diese Verbreitung möglichst gering zu halten.
Im Frühjahr herrschen oft ideale Bedingungen für die Vermehrung von Würmern. Werde also jetzt im April aktiv und sorge für Sauberkeit. Denn gegen die starke Ausbreitung hilft insbesondere Stallhygiene.
Übertragungswege sind hier das Picken in verschmutzter Einstreu oder das Aufnehmen von kotverunreinigtem Wasser oder Futter.
Setze an diesen Punkten im Kampf gegen die Würmer bei deinen Hühnern an:
Stall jetzt einmal komplett säubern und desinfizieren (dasselbe im Herbst)
Täglich Kotbrett und Tränke reinigen
Wöchentlich Stall ausfegen und Auslauf ausharken
Nicht vom Boden füttern
Futter sauber und verschlossen aufbewahren
Im Frühjahr und Herbst bietet sich auch ein Einsenden von Kotproben an. Ich empfehle 2-3x im Jahr einen Parasitencheck durchzuführen, so dass man gezielt und frühzeitig eine Parasitenbehandlung durchführen kann und Symptome in vielen Fällen erst gar nicht auftreten.
Beim Geflügel gibt es nämlich verschiedene Magen-Darm-Wurmarten und nicht jedes Entwurmungsmittel wirkt gegen jede. Stattdessen kann der wiederholte Einsatz der gleichen Wurmkur zu Resistenzen führen.
Beides führt am Ende zu unkontrollierter Vermehrung der Magen-Darm-Würmer bei deinen Hühnern!
Der pauschale Einsatz von Entwurmungsmitteln z.B. alle 3 Monate macht sich aus meiner Sicht nicht bezahlt.
Ich empfehle dir daher, eine Kotprobe bei deinem geflügelkundigen Tierarzt untersuchen zu lassen. Nach Abgabe der Sammelkotprobe erfährst du, ob Wurmeier nachgewiesen wurden oder eben nicht. Und falls ein Befall da ist, teilt er dir auch mit, welches Wurmmittel das Richtige ist.
Wenn du keinen Tierarzt vor Ort hast, der sich mit Geflügel auskennt, besteht die Möglichkeit, den beflügelt.vet Parasitencheck zu buchen und mir deine Probe einzusenden. Weitere Infos findest du hier: Parasitencheck
Haben Küken noch Hausarrest?
Viele Küken sind in diesem Jahr schon geschlüpft oder tun dies gerade. Solltest du welche haben, halte sie gut im Auge. Sie sind noch sehr wärmebedürftig und für den Freilauf draußen ist es meistens jetzt zu früh.
Überwache die Temperatur. Die Bodentemperatur sollte etwa 26 °C sein und die Raumtemperatur dort, wo sie sich aufhalten, etwa 35 bis 38 °C (in den ersten 1-2 Lebenstagen). Miss an verschiedenen Stellen des Stallbereichs der Küken, um einen besseren Überblick zu haben.
Raus solltest du sehr junge Tiere im April noch nicht lassen. Frierende Küken fressen und saufen schlecht. Sie werden dadurch schnell schwach und erkranken!
Sind deine Küken älter, kannst du die Wärme schrittweise reduzieren. In der Natur verlassen sie mit etwa fünf Wochen allmählich den Schutz der Mutter. Dann können sie ihre Körpertemperatur besser regulieren. Mach den ersten Ausflug in den Frühling demnach abhängig von ihrem Alter und den Temperaturen draußen.
Zwei wichtige Tipps:
Achte auf kotverschmierte Kloaken! Durchfälle führen bei Küken leider rasant zu Austrocknung und Tod.
Achte auf eine ausreichende Vitamin- und Mineralstoffversorgung! Küken wachsen recht schnell, sodass es leicht zu Mangelsituationen kommt. Das kann beispielsweise eine sogenannte Rachitis (Knochenweiche) hervorrufen. Die Folge sind Fehlstellungen der Ständer. Als Ergänzung kannst du Calcium und Vitamine (AD3E) über das Tränkwasser ergänzen.
Einen ausführlichen Überblick mit vielen Antworten zu häufigen Fragen findest du hier zum Nachlesen: Küken richtig füttern und versorgen
Mein Fazit zum April mit Gartenhühnern
Bevor du bald die schönere Jahreshälfte mit deinen Gartenhühnern genießen kannst, steht noch einmal Arbeit an. Dafür kannst du wieder deine Pausen endlich wieder in der warmen Sonne verbringen und deine Hühner beobachten. Herrlich, oder?
Grundsätzlich gilt, dass die richtige Umgebung deinen Hühnern hilft, gesund zu bleiben. Deshalb sind deine Bemühungen, den Infektionsdruck jetzt im April runterzudrücken, wichtig.
So bist du die nächsten Monate mit normaler Stall- und Auslaufhygiene gut dabei und sorgst jetzt für eine sinnvolle Prophylaxe.
Achte darauf, deine Hühner nicht vom Boden zu füttern und halte neue Tiere erstmal in Quarantäne. Schick von ihnen eine Kotprobe ein und beobachte sie im Hinblick auf Parasiten einige Tage gut.
Achtung:
Entwurme wenn, dann alle Tiere gemeinsam! Und denk daran, dass es eine Wartezeit geben kann, bis du die Eier wieder essen darfst.
Übrigens ...
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