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Kokzidien, Würmer & Federlinge – 3 häufig vorkommende Hühner Parasiten


Kokzidien, Würmer & Federlinge beim Huhn_Blogartikel
Welche Parasiten können Hühner haben? Die Rote Vogelmilbe! Na klar, die fällt vor allem den erfahrenen Hühnerhaltern sofort ein. Aber neben den Milben gibt es noch drei weitere Parasiten, mit denen wir es häufig zu tun haben. Kokzidien, Würmer oder Federlinge beeinträchtigen die Gesundheit deiner Tiere mitunter stark. Hier liest du, wie du diese Parasiten beim Huhn erkennst und was gegen sie hilft.


Inhaltsverzeichnis


Welche Parasiten können Hühner befallen?

Zunächst stelle ich dir drei der häufigsten Parasiten vor. Fast alle Hühnerhalter kommen früher oder später mit ihnen in Kontakt. Es ist also wichtig, sie zu (er)kennen.


Kokzidien

Hierbei handelt es sich um einzellige Parasiten, die sogenannten Eimeria. Jede Geflügelart kennt ihre eigenen Eimeriaarten, sodass sie sich nur innerhalb ihrer Art anstecken.


Die Ansteckung erfolgt durch den Kot, denn dieser enthält die sporulierten Oozysten der Eimeria. Dies ist ein Entwicklungsstadium der Parasiten, welches viele Monate in der Umwelt überlebt.


Nimmt ein Huhn sie auf, werden darin enthaltene Sporozoiten in seinem Dünndarm freigesetzt. Diese besiedeln sofort die Darmschleimhaut und werden aktiv. Rasend schnell entstehen innerhalb weniger Tage aus nur einer Oozyste Hunderttausende Kokzidien!


Dabei schädigen sie den Darm teils enorm.

Zudem scheiden erkrankte Hühner wiederum unsporulierte Oozysten aus, die in der Lage sind in der Umwelt zu sporulieren. Anschließend warten sie auf die Aufnahme durch einen neuen Wirt.


Da die Ansteckung über kontaminierte Gegenstände sowie Menschen stattfindet, ist fast jedes Huhn im Laufe seines Lebens mal von Kokzidien betroffen.


Klinische Symptome sind dabei aber nicht unbedingt vorhanden, das hängt hauptsächlich vom Alter des Tieres und dem Erregerdruck ab. Vor allem bei ausgewachsenen Tieren ist ein geringgradiger bis mittelgradiger Befall häufig kein Problem. Küken können allerdings schwere Durchfälle zeigen und nicht selten kommt es dann auch zu Verlusten!


Magen-Darm-Würmer

Die Infektion mit Magen-Würmern bei Hühnern erfolgt größtenteils durch:


  • den Kontakt mit infiziertem Kot anderer Hühner oder Wildvögel

  • die Aufnahme von Zwischenwirten wie Schnecken oder Regenwürmern, die selbst zuvor Wurmeier aus dem Erdreich aufgenommen haben


Einen moderaten Wurmbefall kann ein Huhn aushalten. Ist es jedoch gestresst oder durch eine andere Krankheit angeschlagen, vermehren sich die Würmer schlagartig. Sie schwächen das Tier dann eventuell bis zum Tod.

Beispiele für solche Situationen sind beispielsweise die erhöhte Stoffwechselbelastung während der Mauser, Transporte, Neuzugänge in der Gruppe und ähnliches.


Achtung

Findest du einen erwachsenen Wurm im Kot, ist davon auszugehen, dass bereits ein massiver Befall vorliegt!



Federlinge

Federlinge sind im Gegensatz zu den beiden ersten Parasitenarten Ektoparasiten. Das bedeutet, dass sie AUF dem Huhn leben und nicht im Inneren des Körpers. Dies tun sogenannte Endoparasiten wie Kokzidien und Würmer.


Bei den Federlingen handelt es sich um flügellose Parasiten, auch Kieferläuse genannt. Sie leben unter dem Gefieder und fressen an Federn sowie Hautschuppen.


Die Übertragung geschieht durch Körperkontakt oder herumliegende Federn, an denen sich Federlinge befinden (Achtung während der Mauser!). Etwa eine Woche überleben diese, ohne auf einem Wirt zu sitzen.


Die gute Nachricht:

Federlinge sind groß genug, um sie mit bloßem Auge zu sehen. Sie halten sich unter den Flügeln oder den Federn an Schenkeln und Schwanz auf.


Aber:

Sie sind schwer zu finden, da ihre Farbe unauffällig dunkel ist und bei Störungen flüchten sie blitzschnell. Sie haben sechs Beine und einen länglichen, flachen Körper.


Federlinge legen ihre Eier, die sogenannten Nissen, in Nestern an den Federkielen ihres Wirts ab. Aus den Nissen schlüpfen Nymphen. Diese sind anfangs durchsichtig und du erkennst sie an den Federästen kaum.


Die Nymphen durchlaufen verschiedene Stadien und sind nach gut vier Wochen bereits erwachsen. Heißt: Sie legen ebenfalls schon wieder Eier. Jeder weibliche Federling kann bis zu 100.000 Eier legen!



Wie erkenne ich Parasiten beim Huhn

Wichtig ist für dich, einen Befall zeitig zu erkennen. So kannst du schnell handeln und Tierverlusten vorbeugen.


Wie erkenne ich Kokzidien bei Hühnern?

Meist erkranken Jungtiere bis zum Alter von sechs Wochen schwer. Sie haben noch keine schützende Immunität aufgebaut, die erwachsene Hühner durch häufigen Kontakt erwerben.


Folgende Symptome weisen auf eine Kokzidiose deiner Hühner hin:

  • Erstmaliges Auftreten ab der dritten Lebenswoche

  • (blutiger) Durchfall

  • Blässe

  • Wachstumsstörungen

  • Erhöhte Sterblichkeit


Da Eimerien sich gerne spezialisieren, siedeln sich verschiedene Arten in unterschiedlichen Darmabschnitten ab. So können Symptome deutlich variieren.


Wie erkenne ich Würmer bei Hühnern?

Die Magen-Darm-Würmer selbst siehst du erst bei einem starken Befall. Achte deshalb grundsätzlich auf das Allgemeinbefinden und Verhalten deiner Hühner!


Folgende Symptome weisen auf einen Wurmbefall deiner Hühner hin:

  • Auffälliger Kot (Durchfall, schaumig, …)

  • Gewichtsverlust

  • Blässe

  • Schmutzige, verschmierte Federn am Po

  • Legen weniger/keine Eier mehr

  • Würmer im Ei (sehr selten!)

  • Würmer im Kot

  • Plötzlicher Tod


Wie erkenne ich Federlinge bei Hühnern?

Die Larven kannst du mit einer Lupe gut finden. Erwachsene Federlinge sind hingegen lichtscheu und flink. Ist der Befall massiv, siehst du aber auch sie problemlos.


Folgende Symptome weisen bei Hühnern auf Federlinge hin:

  • Struppiges Gefieder

  • Schäden an Federn durch Anknabbern

  • Kahle Stellen im Gefieder

  • Unruhe durch den Juckreiz

  • Legen weniger/keine Eier

  • Befallene Hühner erscheinen abgeschlagen und müde

  • Vermehrtes Gefiederputzen

  • Rötungen der Haut



Wie kann ich einem Parasitenbefall meiner Hühner vorbeugen?

Gegen Kokzidien und Würmer hilft insbesondere Hygiene. Die Infektion erfolgt hauptsächlich durch Aufnahme von Kot betroffener Tiere. Somit sind die Übertragungswege größtenteils:


  • Picken in verschmutzter Einstreu

  • Picken auf verschmutztem Auslauf

  • Kotverschmutztes Wasser

  • Kotverschmutztes Futter

  • Feuchtes Stallklima (führt du starker Vermehrung von Kokzidien in der Herde)


Was du also tun kannst:

  • Stall sauber halten

  • Täglich das Kotbrett und die Tränke reinigen

  • Wöchentlich Stall ausfegen und Auslauf ausharken

  • Mindestens 2-mal im Jahr eine Kotprobe untersuchen lassen

  • Nicht vom Boden füttern

  • Nicht zu viele Tiere auf engem Raum halten


Hühner haben beinahe immer Kokzidien. Ein leichter Befall macht jedoch meist keine Symptome.

Ein positiver Befund bei Küken sollte jedoch sofort eine Behandlung nach sich ziehen, da es ansonsten zu Verlusten kommen kann!


Bei Magen-Darm-Würmern gilt es spätestens bei einem mittelgradigen Befund in einer Kotprobe eine umgehende Entwurmung durchzuführen.


Ganz frei von Kokzidien und Würmern werden Hühner, die mit Auslauf im Freiland leben, jedoch selten werden. Die Kunst ist es, den Erregerdruck im Griff zu halten!


Achte daher auf vorbeugende Maßnahmen, damit es nicht zu einer übermäßig starken Vermehrung kommt und deine Hühner Symptome entwickeln.



Auch bei Federlingen ist besonders die Stallhygiene wichtig. Neben dem Sauberhalten des Auslaufs und Hühnerstalls sind folgende Maßnahmen ratsam:


  • Federn möglichst täglich von Ausläufen und dem Boden im Hühnerstall entfernen

  • Sandbäder anbieten zur Gefiederpflege

  • Hühner regelmäßig kontrollieren

  • Neue Hühner erst einmal in Quarantäne halten und gründlich kontrollieren



Wie behandle ich Parasiten beim Huhn?

Hier findest du erste allgemeine Infos zur Behandlung.


Tipp

Wenn deine Hühner Parasiten haben, komm gerne in meine Online-Sprechstunde. Wir besprechen gemeinsam einen genauen Behandlungsplan passend zu deiner individuellen Situation.


Kokzidiose beim Huhn behandeln

Da gerade Jungtiere häufig versterben, ist schnelles Handeln gefragt. Du solltest neben allen Maßnahmen auch einen Geflügeltierarzt kontaktieren.


Reinige und desinfiziere unbedingt sofort deinen Hühnerstall! Nur so kannst du den Erregerdruck eindämmen.


Achtung

Achte darauf, Desinfektionsmittel aus der Wirkstoffgruppe der Kresole zu verwenden. Die Gängigen gegen Bakterien und Viren sind nicht unbedingt wirksam gegen Kokzidien.



Neben einem Kükenstarterfutter mit Kokzidiostatika, also einem Mittel gegen Kokzidiose, gibt es auch eine Impfung über das Trinkwasser.


Der Impfstoff enthält Kokzidieneier, die den Darm besiedeln, aber nicht infektiös sind. So hilft die „harmlose Konfrontation“ Küken eine Immunität aufzubauen und führt damit zum Schutz. (Dann dürfen die Küken allerdings kein Kokzidiostatikum bekommen!)


Zudem kannst du Oregano füttern. Ihm wird neben anderen Vorteilen auch eine mögliche Wirkung gegen Kokzidien nachgesagt. Der Einsatz von Oregano sorgt in der Regel erfolgreich für eine gesunde Darmflora. Ein Einnisten ist somit schwieriger für Parasiten.


Wenn du mehr über Oregano in der Geflügelmedizin erfahren willst ... Ich habe ihm sowie seinen Möglichkeiten und Grenzen einen eigenen Artikel gewidmet: Oregano für Hühner.


Würmer beim Huhn behandeln

Bei einem Verdacht solltest du zeitnah eine Kotprobe deiner Tiere untersuchen lassen!

Dies hat zwei Gründe:


  • Befallsgrad und Wurmart werden nachgewiesen

  • Das richtige Wurmmittel kann gezielt ausgesucht werden


Wichtig sind dabei zwei Punkte für dich:


  • Entwurme immer alle Tiere gemeinsam!

  • Denk daran, dass es eine Wartezeit geben kann, bis du die Eier (und Fleisch) der behandelten Tiere wieder essen darfst. (Es gibt auch Präparate mit 0 Tagen Wartezeit)


Federlinge beim Huhn behandeln

Reinige Hühnerstall und Auslauf sofort! Ersetze die Einstreu und das Nistmaterial.

Für deine Hühner gibt es Puder oder Sprays, um sie gegen die Federlinge zu behandeln.


Falls du verschiedene Hühnerausläufe hast: Wechsle sie. Denn Federlinge, die am Boden auf einen Wirt warten, sterben innerhalb einer Woche.



Fazit

Mit Parasiten hat es fast jeder Hühnerhalter früher oder später zu tun. Sie sind bei der Haltung von Gartenhühnern kein Anzeichen von Vernachlässigung oder massiven Hygienemängeln, sondern ergeben sich einfach aus dem ständigen Kontakt zur Außenwelt.


Aber natürlich sind auch die Stallhygiene und Sauberkeit auf den Freiflächen entscheidend. Denn: Den Infektionsdruck klein zuhalten ist das Wichtigste im Umgang mit Hühnerparasiten und anderen Krankheiten.


Zudem solltest du unbedingt regelmäßig deine Hühner auf Parasiten kontrollieren, um einen Befall im Griff zu halten. Bei den Federlingen geht das ganz einfach mit genauem Hinschauen.


Und für die Würmer lautet mein Tipp:

Ich empfehle dir, 2–3-mal im Jahr eine Kotprobe untersuchen zu lassen. Das hilft dir, die Gesundheit deiner Tiere nachhaltig zu schützen und Krankheiten vorzubeugen.


Sinnvolle Prophylaxe wird nämlich häufig unterschätzt, das merke ich in meinen Online-Sprechstunden immer wieder. Schon mit einem kleinen Check kannst du dir Klarheit verschaffen und gezielt handeln.


Ein gezielter Parasiten-Nachweis vermeidet Resistenzen und stellt sicher, dass eingesetzte Mittel auch wirklich wirken. So hast du die Kontrolle – und deine Hühner bleiben rundum gesund.


Dr. Eva-Maria Casteel_befluegelt.vet_Onlinepraxis

Willst du gerne eine Kotprobe deiner Hühner untersuchen lassen?

Super! Dabei helfe ich dir gerne, damit du das ganz bequem erledigen kannst:


Parasiten-Check_befluegelt.vet_Würmer_bei_Hühnern

















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