Würde es nach deinen Hühnern gehen, so läge die optimale Temperatur dauerhaft um die 20 Grad. Der Winter dürfte somit nicht gerade ihre Lieblingsjahreszeit sein. Natürlich hängt das aber auch, wie so oft, von der jeweiligen Rasse ab. Die alten Landrassen sind durchaus kältetoleranter als so manch modernere Züchtung.
Empfindlicher sind unter anderem nackthalsige Hühner oder auch Hühner mit besonderem Gefieder. Seidenhühner oder auch sogenannte struppfiedrige Rassen beispielsweise besitzen kein besonders dichtes Gefieder und sind somit weniger kältetolerant.
Allgemein gilt jedoch für dich: Der Stall sollte möglichst frostfrei gehalten werden und die Hühner müssen viel Bewegung haben, damit ihnen nicht kalt wird. Also heißt es auch im Winter für unsere Gartenhühner: raus mit euch! Und hier kommen meine 7 besten Tipps für den Winter.
Inhalt:
1. Wärmedämmung im Hühnerstall
2. Heizen ist zu viel des Guten!
3. Mehr Einstreu
4. Wasser zu jeder Zeit
5. Futter bei Frost und Schnee
6. Sandbad überdachen
7. Erfrierungen vermeiden
Fazit
1. Wärmedämmung im Hühnerstall
Dein Hühnerstall sollte idealerweise wärmegedämmt sein. Das bedeutet: Die Temperaturen im Stall dürfen möglichst nicht unter null Grad sinken.
Machbar ist dies durch eine doppelwandige Bauweise des Stalles (beispielsweise Holz – Isolierwolle – Holz) oder sogenannte Sandwichplatten, welche in unterschiedlicher Dicke direkt verbaut werden können.
Besitzt du einen Holzstall, solltest du alle Ritzen in der Stallwand versiegeln, eine Plane oder Plexiglas anbringen oder notfalls Styropor in Wetterschutzplane eingewickelt an den Außenwänden verwenden, um den Stall zu wärmen.
Zudem sorgt die Stallgröße immer wieder für Missverständnisse. Die Tiergesundheit kann auch durch einen zu großen Stall erheblich beeinträchtigt werden!
Denn: Deine Hühner wärmen einander bei zu viel Fläche nicht mehr ausreichend. Es kommt schnell zu Stoffwechselproblemen und Atemwegserkrankungen, denn ihre Körpertemperatur liegt mit etwa 41 °C höher als unsere und der Kraftaufwand zur Temperaturerhaltung ist dementsprechend höher.
Tipp
Idealerweise hältst du pro Quadratmeter 3–5 kleine Hühner bzw. 2–4 große Hühner.
2. Heizen ist zu viel des Guten!
Schon im Herbst gewöhnen sich deine Hühner langsam an die kühleren Temperaturen. Der Stoffwechsel passt sich der Kälte an.
Wie schon erwähnt, gilt es den Stall möglichst frostfrei zu halten. Ein starkes Aufheizen ist jedoch nicht erforderlich!
So sollte der Unterschied zwischen Innen- und Außentemperatur bei ausgewachsenen Hühnern nicht mehr als 5 °C betragen. Auf zusätzliche Wärmequellen solltest du also verzichten.
Achtung
Rotlichtlampen eignen sich gar nicht für den Winter, da sie schnell punktuell zu viel Wärme abgeben und zu hell sind. Der Tag-Nacht-Rhythmus kann durch solche Lampen gestört werden.
Besser ist es die Isolierung in den Vordergrund zu stellen. Kommen deine Hühner aus einem stark aufgeheizten Stall in den kalten Winterauslauf, drohen Atemwegserkrankungen. Diese können bei Hühnern aufgrund des empfindlichen Luftsacksystems schnell lebensbedrohlich werden.
3. Mehr Einstreu
Geize im Winter nicht mit Einstreu. Warme Nester fördern die Legetätigkeit und auf dem Boden des Hühnerstalles wirkt Einstreu wunderbar isolierend.
Ideal sind feinere Einstreuvarianten wie Hobelspäne, Dinkelspelzen oder gehäkeltes Stroh.
4. Wasser zu jeder Zeit
Du solltest deinen Tieren immer ausreichend Wasser zur freien Verfügung anbieten. Im Winter erfordert das oft zusätzlichen Aufwand.
Um nicht immer wieder neues Wasser zum Stall schleppen zu müssen, gibt es ein paar Tricks:
Du kannst lauwarmes Wasser verwenden, denn wie sich vermuten lässt: Es friert nicht so schnell ein.
Außerdem kannst du in eine offene Wasserschale einen Tischtennisball legen. Durch die ständige Bewegung wird die Vereisung deutlich verlangsamt.
Achtung
Für Hühnerrassen mit langen Kehllappen sind offene Tränken jedoch nicht zu empfehlen. Aufgrund der Kälte kommt es zu Erfrierungen der nass gewordenen Kehllappen.
Besser sind in diesem Fall spezielle Geflügeltränken, die dafür Sorgen, dass nur der Schnabel die Wasserquelle berührt.
Für die ständige Verfügbarkeit von Wasser sind zu guter Letzt noch Heizplatten für die Hühnertränke zu empfehlen. Sie verhindern das Einfrieren der Tränke sehr zuverlässig ohne zusätzlichen täglichen Aufwand. Es gibt sie in verschiedenen Größen und sie sind ungefährlich.
Nachteil ist allerdings, dass sie eine Stromquelle benötigen.
5. Futter bei Frost und Schnee
Ein Allesfresser auf ständiger Futtersuche – dies beschreibt unsere Hühner wohl am besten.
Sobald Bodenfrost herrscht oder eine geschlossene Schneedecke vorhanden ist, musst du dich deshalb um eine ausgewogene Ernährung und Futterbeschäftigung kümmern.
Zum täglich angebotenen Körnerfutter kannst du folgende Dinge hervorragend zusätzlich im Winter füttern:
Aufgeweichte Haferflocken
Mehlwürmer (tierisches Eiweiß ist eine gute Energiequelle)
Grünkohl (Wenn du ihn im Garten anbaust, kannst du ihn im Winter nach und nach frisch verfüttern.)
Rote Beete
Salate
Kürbis (Den kannst du wunderbar im Winter lagern.)
Achtung
Obst ist hingegen nicht zu empfehlen. Die Fruchtsäuren können die Magen-Darm-Flora stark beeinträchtigen und nicht selten kommt es zu Durchfallerkrankungen.
Viele verfüttern auch Reste vom Mittagessen. Daher sei an dieser Stelle nochmal darauf hingewiesen, dass Essensreste nicht an lebensmittelliefernde Tiere verfüttert werden dürfen. Werden Eier oder Fleisch der Hühner jedoch selbst verzehrt und nicht verkauft oder an Fremde abgegeben, so stellt dies kein Problem dar. Achte aber unbedingt darauf, dass sich das angebotene Futter auch für Hühner eignet!
6. Sandbad überdachen
Das Sandbad sollte im Winter unbedingt überdacht sein, damit kein großes Matschloch entsteht, in dem kein Huhn mehr staubbadet. Denn die Gefiederpflege ist für Hühner besonders wichtig und muss täglich ermöglicht werden.
Sie dient unter anderem der Abwehr von Parasiten, ist eine gute Beschäftigungsmöglichkeit und immer ein Zeichen für ein ausreichendes Wohlbefinden der Tiere.
Tipp
Hühner baden am liebsten gemeinsam in einem Sandbad ... also sei nicht zu sparsam mit der Größe der Wohlfühlecke 😉
7. Erfrierungen vermeiden
Herrschen draußen Minustemperaturen, solltest du bei Hühnerrassen und allen Hähnen mit langen Kehllappen oder Kämmen darauf achten, dass es nicht zu Erfrierungen kommt.
Diese Hautanhänge sind stark durchblutet, besitzen viele kleine Gefäße und nur wenig Schutz gegen die Kälte. So wie bei uns Menschen die Finger und Zehen zuerst kalt werden, wenn wir im Winter draußen herumspazieren, so erwischt es bei den Hühnern oft den langen Kamm oder Kehllappen.
Starke Erfrierungen passieren und führen durchaus zum Verlust der Spitzen. Nicht lebensbedrohlich, aber sicherlich nicht angenehm für das Tier ... und schön aussehen tut es auch nicht.
Entgegen wirken kannst du, indem du bei Dauerfrost die entsprechenden Stellen mit Vaseline einschmierst und so die Kälte nicht in die Tiefe des Gewebes dringen lässt.
Also: Wenig Aufwand große Wirkung!
Fazit
Wie du siehst, kann Hühnerhaltung im Garten auch im Winter problemfrei mit ein bisschen Mehraufwand funktionieren.
Sollte es doch zu Problemen mit Atemwegserkrankungen kommen, wende dich möglichst rasch an einen Geflügeltierarzt. Der weiß, was zu tun ist.
Hier kannst du zu diesem Thema weiterlesen, wenn du magst: Hühnerschnupfen – was ist zu tun?
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