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Impfen gegen Newcastle Disease - ist das wichtig?


Newcastle Disease (ND) kann schwere Folgen für das einzelne Tier und den ganzen Bestand haben. Die Viruserkrankung kommt im deutschsprachigen Raum nur noch selten vor, doch weltweit ist sie immer noch häufig anzutreffen. Was genau die Symptome sind und was jeder Geflügelhalter zu tun hat, wird im Folgenden erklärt. Und soviel vorweg: für Österreichische Geflügelhalter gibt es Ausnahmen ;)


In den letzten Jahren wurde die Newcastle Disease Erkrankung im deutschsprachigen Raum zu einem Phantom, dessen Namen jeder kennt, aber mit dem noch niemand etwas zu tun hatte. Geht es dir nicht genauso?

Der letzte klinische Fall in Deutschland stammt aus dem Jahr 1995. In Österreich trat die ND 1999 zum letzten Mal auf.

In vielen Ländern kommt die Erkrankung allerdings endemisch (d.h. in begrenzten Gebieten taucht sie fortwährend auf) vor. Dazu gehören Südamerika, Asien, Afrika und der Mittlere Osten. Damit herrscht weltweit gesehen schon ein recht häufiges Vorkommen.

Aktuelle Fälle zur Newcastle Krankheit findest du hier.

Aber auch in Europa gibt es immer mal wieder Ausbrüche. Zuletzt 2018!

Luxemburg und Belgien meldeten zu dieser Zeit Ausbrüche in Hobbyhaltungen und landwirtschaftlichen Betrieben. Das zeigt, dass eine Impfung bzw. eine genaue Beobachtung der Viruserkrankung weiterhin sinnvoll ist.

Was ist Newcastle Disease?

Verursacht wird die Erkrankung durch das Paramyxovirus-1.

Es ist hochansteckend für Hühner und Puten. Als Vektoren können aber auch Tauben, Gänse, Enten und Straußenvögel sowie Wildvögel dienen und somit das Virus weiterverbreiten. Selten erkranken Letztgenannte auch selbst.

Symptome:

Das ND Virus wird in großen Mengen über den Kot, Augen-, Nasen und Rasensekrete und alle weiteren Körperflüssigkeiten ausgeschieden. Die Dauer der Aussscheidung beträgt ungefähr 26 Tage.

Je nach Virusstamm kann der Verlauf der Erkrankung auch perakut sein. Das heißt es treten plötzliche Todesfälle bis zu 100 % auf. Dramatischer geht´s kaum!

Die andere Variante ist ein akuter Verlauf, bei dem die Tiere noch Krankheitssymptome zeigen. Dazu gehören:

Starker Abfall der Legeleistung

Dünnschalige oder schalenlose Eier mit wässrigem Eiklar

Atemwegsgeräusche, Atemnot

Völlige Apathie

Zustand der Tiere lässt keine Futter- und Wasseraufnahme mehr zu

Liegt ein so genannter hochvirulenter, velogener Stamm des Newcastle Virus vor, so können bei einem akuten Verlauf zusätzlich auch Durchfall und neurologische Ausfälle (Lähmungen, Halsverdrehen etc.) auftreten.

Verbreitung und Übertragung – wo kommt es her?

Die Einschleppung kann über den Handel von Geflügel und Geflügelfleischprodukten erfolgen. Dabei ist zu bedenken, dass das Virus. Im Knochenmark und in der Muskulatur von Schlachtgeflügel bei -20⁰C 6 Monate, bei 1⁰C bis zu 134 Tage infektiös. Bleibt. In Ställen mit nachgewiesener Infektion bleibt das Virus je nach Umgebungstemperatur 30-25 Tage infektiös. Zusätzlich kann durch Eintrocknung die Infektiösität des Virus über Jahre konserviert bleiben! Das ist wirklich beachtlich und stellt sowohl landwirtschaftliche Betriebe als auch Hobbyhaltungen vor große Probleme, selbst wenn schon keine Tiere mehr im Stall sind.

Zudem gibt es zahlreiche weitere Möglichkeiten der Übertragung. Dazu gehören:

Wildvögel, Mist, Fahrzeuge, Schuhe, Kleidung, Schadnager, Insekten

Die Übertragung von der Henne auf das Ei bzw. das Küken ist ebenfalls möglich und führt zur raschen Ausbreitung, da infizierte Küken aus den Bruteiern schlüpfen.

Als bestandsbetreuende Person brauchst du dir keinen Kopf machen: Auf den Menschen ist das Virus nicht übertragbar!

Bekämpfung:

Deutschland

…ist zurzeit frei von ND.

Wie schon anfangs angedeutet herrscht für die Newcastle Krankheit in Deutschland eine Impfpflicht. Alle Halter/innen müssen ihre Tiere regelmäßig gegen den Erreger impfen lassen. Dies gilt auch für Hobbyhaltungen von ein oder zwei Tieren. Die Newcastle Krankheit kann selbst in kleinsten Geflügelhaltungen zur Gefahr für ganze Regionen werden.

Spricht man über diese Krankheit so gelangt man schnell in den Dunst gesetzlicher Vorschriften, denn es ist eine anzeigepflichtige Tierseuche. Die Bekämpfung in Deutschland erfolgt im Rahmen der Geflügelpest-Verordnung in der jeweils aktuellen Veröffentlichung. Kommt es zum Nachweis, so wird der betroffene Bestand gekeult. Es kommt zur Einrichtung von Sperr- und Beobachtungsgebieten, welche wiederum durch strenge Auflagen und Amtshandlungen durch das zuständige Veterinäramt bestimmt sind. Der Schaden am einzelnen Tier, am Bestand und in der gesamten Region ist also riesig. Zusätzlich kommt es in der Regel sehr schnell zu Handelsbeschränkungen für Geflügelprodukte. Somit sind auch wirtschaftliche Schäden immer zu erwarten.


Österreich

… ist ebenfalls zurzeit frei von ND, eine Impfung ist erlaubt, aber keine Pflicht! -Akuelle Infos für Österreich findest du immer hier.


Die Schweiz

… hat aktuell ebenfalls keine ND Fälle und gilt als frei. Die Impfung gegen ND ist verboten!

Was tun gegen die Newcastle-Krankheit?

In der Schweiz werden positive gekeutlt.

In den meisten Ländern der Europäischen Union wird eine Impfung durchgeführt.

Die Impfung:

Idealerweise sollte mit der Impfung bereits im Kükenalter begonnen werden, um eine ausreichende Immunität zu erreichen.

Zu beachten sind, nach den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission Veterinärmedizin (StIKoVet) drei wichtige Dinge:

1. Die Impfung muss bei Rasse-und Hobbygeflügel immer vom Tierarzt durchgeführt

werden!

2. Bei Landwirten und gewerbsmäßigen Tierhaltern kann durch den betreuenden Tierarzt

ein Impfhilskraft.bei der zuständigen Behörde angezeigt werden.

3. Alle Betriebe ab einem Tier müssen geimpft werden.

4. Die Impfung muss bei Hühnern- und Puten durchgeführt werden. (Nur so nebenbei: d.h.

Wachteln müssen nicht geimpft werden!)

Die derzeit auf dem Markt vorhandenen Impfstoffe lassen sich sowohl über das Trinkwasser als auch in Form eines Sprays anwenden. Auf diese Art und Weise können zeitgleich viele (alle) Tiere geimpft werden.

Aber ist auch ein Lebendimpfstoff zur Einzeltierbehandlung ist erhältlich, der in Tropfenform in die Augen und Nasenlöcher der Tiere eingegeben wird.

Inaktivierte Impfstoffe können per Nadel verabreicht werden. Dies wird allerdings eher selten durchgeführt. Die unterschiedlichen Impfstoffe sind über den Tierarzt in unterschiedlichen Dosisgrößen zu beziehen. Mit einer Flasche Impfstoff lassen sich zwischen 1000 und 10.000 Tiere behandeln.

Dabei ist auch bei Tierhaltern mit weniger als 1000 Tieren darauf zu achten, den gesamten Impfstoff im Trinkwasser oder in einem Spray aufzulösen. Eine Stellungnahme der StIKoVet zur ND-Pflichtimpfung von Geflügel in Hobbyhaltungen findest du hier.


Fazit

ND ist wirklich eine gravierende Viruserkrankung. Die Iimpfung bedeutet ein wenig Aufwand, sollte aber für jeden Geflügelhalter (soweit möglich) zum Alltag gehören.

Im Hinterkopf solltest du immer eins haben: Es gibt keine ND, weil wir etwas dagegen tun

Also bemühe dich um ein bisschen Sorgfalt bei der Durchführung im eigenen Betrieb und nehme Impftermine im Verein war.

Außerdem gilt immer:

Bei Verdacht auf die Newcastle-Krankheit unbedingt den Tierarzt/die Tierärztin informieren! Denn ein nicht geäußerter Verdacht kann verheerende Folgen haben, ein unbegründet geäußerter hat dagegen keine.


In dem Sinne: bleib gesund und beflügelt ;)

Viele weitere Inofs bekommst du übrigens hier:



Und noch ein Tipp:

Wenn Du Lust hast, dann lade Dir doch mein kostenloses Stallbuch für Deine Hühner, Wachteln oder Puten herunter. Viele weitere Infos dazu findest Du hier.






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